Geschäftsentwicklung im Jahr 2018

Weiter auf Wachstumskurs

Die Volks- und Raiffeisenbanken im Landkreis legen deutlich zu – Marktanteile weiter ausgebaut – dynamische Entwicklung der Digitalisierung

Die Vorstände der Volksbanken Raiffeisenbanken in Rottal-Inn präsentieren die Entwicklung des zurückliegenden Geschäftsjahres, v. l. die Direktoren Christian Forstner, Stefan Sendlinger, Albert Griebl (VR-Bank Rottal-Inn eG), Wilfried Pex und Martin Salzberger (Raiffeisenbank Arnstorf eG)

Die zwei im Landkreis beheimateten Kreditgenossenschaften, die Raiffeisenbank Arnstorf eG und die VR-Bank Rottal-Inn eG genießen in der Bevölkerung, bei Privatkunden und dem Mittelstand unserer Region großes Vertrauen. „Das zeige sich an der erfolgreichen Geschäftsentwicklung“, so der Kreisverbandsvorsitzende Dir. Albert Griebl. Das Geschäftsjahr war geprägt von weiteren Marktanteilsgewinnen im Kredit- und Einlagengeschäft, aber auch von deutlichen Investitionen in die Digitalisierung.

Die guten Wachstumszahlen zeigen, dass es uns offensichtlich gut gelungen ist, den in den letzten Jahren eingeläuteten Umbau von einer filialzentrierten zu einer omnikanalen Bank voranzubringen und dabei die persönliche Nähe zu unseren Mitgliedern und Kunden beizubehalten.

Wir konnten den betriebswirtschaftlichen Druck bisher gut kompensieren. Darauf bauen wir auf und arbeiten weiter daran, die Effizienz zu steigern und die Kosten zu senken. Bei Regionalbanken hängt das Betriebsergebnis vor allem vom Zinsgeschäft ab. Deshalb ist die Abschaffung der Zinsen für die Genossenschaftsbanken ebenso nachteilig wie für Kunden.

Im operativen Ergebnisbereich haben sich die Volumenszugänge positiv ausgewirkt. Die langjährige Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank hinterlässt allerdings ihre Spuren. „Dank weiterhin signifikantem Geschäftswachstums und der Kraftanstrengungen bei den Kosten konnte das Ergebnis des Vorjahres im anspruchsvollen Umfeld einer anhaltenden Niedrigzinsphase, eines hohen Wettbewerbs und steigender regulatorischer Anforderungen gehalten werden“, erläutert Albert Griebl.

Die solide Gewinnthesaurierung ermöglicht es, die Eigenkapitalbasis weiter auszubauen und macht die beiden Banken noch robuster und sie verfügen damit über ausreichende Spielräume für weiteres Kreditwachstum.

„Dass die beiden Banken kerngesund sind, liegt daran, dass sie gut und solide gewirtschaftet haben“, so Griebl.

Die Stärke unserer Organisation kommt auch in den überdurchschnittlichen Ratings für die genossenschaftliche Finanzgruppe der Volks- und Raiffeisenbanken zum Ausdruck. So erteilten ihr die Agenturen Fitch und Standard & Poor´s weiterhin ein Kapitalmarktrating von AA- mit stabilem Ausblick. Diese Ratingnote gibt es selten in Europa beziehungsweise sogar weltweit.

Nah dran – am Menschen und digitalen Trends

Mit zunehmender Digitalisierung ändert sich das Verhalten unserer Kunden. Als Genossenschaftsbanken in der Region ist es daher unser Bestreben, unsere Digitalisierungsoffensive stetig voranzutreiben, um aus unserer guten Marktposition digital noch mehr zu machen. Wir wollen konsequent alle Produkt- und Dienstleistungsangebote digitalisieren und als Omnikanalangebot auf allen Zugangswegen – vor Ort, online und mobil – anbieten. Bereits jetzt stellen wir unseren Kunden über 80 digitale Services zur Verfügung. Aktuell nutzen knapp die Hälfte unserer Online-Privatkunden unsere VR-BankingApp als „Filiale in der Hosentasche“. Ebenso erfolgreich verhält es sich bei der Nutzung des elektronischen Postfaches, welche die Kunden gerne nutzen. Nicht nur wegen des schnellen online-Zugriffes, sondern weil wir die Auszüge 10 Jahre lang für ihn speichern. Aktuell befindet sich die „digitale Karte“ (girocard und Kreditkarte) im Steilflug nach oben. Gerade junge Kunden wollen mit ihrem Handy bargeldlos bezahlen. Dies funktioniert aktuell nur mit Smartphones mit Android-Betriebssystem. Durch die laufenden Gespräche mit Apple ist man zuversichtlich, dass unsere Kunden noch in diesem Jahr eine Lösung geboten bekommen.

„Die Genossenschaftsbanken im Landkreis stellen sich diesen Herausforderungen und gestaltet den Wandel aktiv mit“, führt Dir. Albert Griebl, Kreisverbandsvorsitzender, aus.

Unsere Stärke ist die Nähe, die wir zu unseren Mitgliedern und Kunden haben. Gleichzeitig sind wir nah am Puls und den Trends der Zeit. Der persönliche Kontakt wird auch zukünftig seine zentrale Rolle behalten, denn unsere größte Stärke ist die enge Beziehung zu unseren Kunden und deren Vertrauen.

Partner des Mittelstands

Als moderne und innovativ ausgerichtete Institute mit großer Nähe zum Mittelstand haben die Genossenschaftsbanken die Unternehmen in der Region auch im Berichtsjahr mit ganzheitlichen Finanz-, Vorsorge- und Absicherungslösungen unterstützt. Dabei waren neben dem Betrieb selbst auch immer die Belange des Unternehmers und seiner Familie im Blick. Nach wie vor unterstützen eigens ausgebildete Zahlungsverkehrsberater unsere Firmenkunden bei Fragen rund um die Digitalisierung wie Online-Shops, Implementierung von Zahlungsverkehrsprogrammen im Online-Banking, Einführung von Bezahlmodulen wie paydirekt und vieles mehr.

Die Volks- und Raiffeisenbanken sind sowohl sozial, als auch regional wegweisend

Hohes soziales Engagement ist für die beiden Genossenschaftsbanken Auftrag und Verpflichtung zugleich. So unterstützten sie auch 2018 mit 244.000 Euro an Spenden und Sponsoring viele soziale, kulturelle und sportliche Projekte vor Ort.

Um hier nur ein Beispiel zu nennen, der Hinweis auf den Charity-Lauf der Volksbanken Raiffeisenbanken im Landkreis Rottal-Inn, der am 06. Juli 2019 bereits zum achten Mal rund um den Stausee in Postmünster stattfindet.

Deutliches Plus im Kreditgeschäft

Angesichts anhaltend niedriger Zinsen und der guten Arbeitsmarktsituation sowie der Einkommenszuwächse der Haushalte im Jahr 2018 war auch bei den Kunden die Konsum- und Investitionsbereitschaft hoch. Die Institute unterstützten ihre Kunden mit attraktiven Finanzierungslösungen beim Erreichen ihrer Ziele und konnten auf diese Weise im Bereich der bilanziellen Kundenkredite eine Steigerung von 173,5 Mio. Euro (6,7%) auf 2.757 Mio. Euro verzeichnen. Dabei hat sich unter anderem die anhaltend hohe Nachfrage nach Immobilienkrediten zu Bau-, Kauf- und Modernisierungszwecken positiv ausgewirkt. Im Privatkundenkreditgeschäft wurde ein Zuwachs von 8,6 % und damit ein absoluter Spitzenwert erreicht.

Das extrem niedrige Zinsniveau, die allgemeine Unsicherheit bezüglich des Euros sowie die politische Großwetterlage führen zu einem anhaltenden Preisauftrieb bei den Sachwerten. Derzeit sehen die Verantwortlichen beider Häuser noch keine allgemeine Immobilienblase, jedoch punktuelle Überhitzungen. Es muss jedem Anleger klar sein, dass der ständige Preisauftrieb sich auch einmal umkehren kann und sich zweifelsohne auch einmal umkehren wird.

Wegen des begrenzten Angebots an Grundstücken und Objekten sowie der guten Auslastung des Baugewerbes haben auch im Geschäftsgebiet die Kaufpreise für Ein- und Zweifamilienhäuser sowie Eigentumswohnungen weiter angezogen. Damit es gerade auch für Familien mit mittleren Einkommen möglich bleibt, sich den Traum von den eigenen vier Wänden zu verwirklichen, begrüßen wir die staatlichen Förderungen wie Baukindergeld und bay. Eigenheimzulage. Die beiden Genossenschaftsbanken sind auch ein starker Partner bei Käufern und Verkäufern von Immobilien – es wurden 192 Objekte mit einem Wert von 36,5 Mio. Euro vermittelt.

Auch mit der Entwicklung des gewerblichen Kreditgeschäftes zeigen sich die Banken zufrieden. So entwickelte sich das Kreditvolumen, mit dem die Institute ihre Firmenkunden bei Investitionen unterstützten in 2018 mit einem Plus von 5,6 %.

Das bilanzielle sowie das außerbilanzielle Kreditvolumen sind insgesamt um 198 Mio. Euro bzw. 7,3 % auf 2.901 Mio. Euro gestiegen.

Partner bei öffentlichen Darlehen und Existenzgründungen

Auch 2018 waren Förderdarlehen sehr gefragt. Der Gesamtbestand liegt bei 4.038 Programmdarlehen mit einem Volumen von 327,1 Mio. Euro. Hierbei handelt es sich um Darlehen der Landesanstalt für Aufbaufinanzierung, der Kreditanstalt für Wiederaufbau und der Landwirtschaftlichen Rentenbank, welche zu äußerst günstigen Konditionen herausgegeben werden.

Kundenanlagevolumen steigt

Bei der Wahl der richtigen Anlageform haben uns Mitglieder und Kunden auch 2018 ihr Vertrauen geschenkt, so dass das gesamt betreute Kundenanlagevolumen um 215 Mio. Euro oder 6,0 % auf 3 Milliarden 808 Millionen Euro anstieg - trotz anhaltender Niedrigzinsphase. „Das ist ein großer Vertrauensbeweis unserer Kunden“, wertet Dir. Albert Griebl diese Entwicklung.

Sicherheit und Vertrauen sind die wichtigsten Argumente der Kunden, ihr Geld bei uns anzulegen. „Die sorgfältige Planung des Vermögensaufbaus ist in Zeiten des anhaltenden Zinstiefs wichtiger denn je“, so der Kreisverbandsvorsitzende. Mit rund 20.000 qualifizierten Beratungsgesprächen im vergangenen Jahr haben wir unseren Kunden einen signifikanten Mehrwert in allen Finanzangelegenheiten erwiesen.

Arbeitgeber und Ausbilder

Im persönlichen Kontakt sind unsere 669 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unsere wichtigste Verbindung zum Kunden. Unseren Erfolg verdanken wir der guten und vertrauensvollen Tätigkeit aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Mit 41 Auszubildenden sind wir der größte Ausbilder im Bankenbereich in der Region. Gerade vor dem Hintergrund des in allen Branchen angekommenen Fachkräftemangels werden wir die Ausbildungsquote weiterhin hochhalten und so die frei werdenden Stellen aus dem eigenen Nachwuchs besetzen.

Wir sind in unserer Heimat zu Hause, das heißt für uns, hier leben wir, hier arbeiten wir und hier zahlen wir unsere Steuern und das nachhaltig. Aus unseren Beschäftigungsverhältnissen resultiert ein Personalaufwand von 37 Mio. Euro und einer abzuführenden Lohnsteuer von 5,9 Mio. Euro. Die heimischen Kommunen dürfen sich wieder über eine entsprechende Gewerbesteuerzahlung in Höhe von 4,2 Mio. Euro freuen.

Ein Blick auf die Regulierung der Finanzmärkte

Damit wir als Regionalbanken weiterhin erfolgreich für die Region wirken können, müssen die aufsichtsrechtlichen Rahmenbedingungen den Erfordernissen regionaler Kreditinstitute mit einem risikoarmen Geschäftsmodell gerecht werden. Nach einem Jahrzehnt Finanzmarktkrise erlebt die Regulierung derzeit einen Höhepunkt. Deren Umsetzungsanforderungen sind zu einer enormen Belastung gerade für regionale Kreditinstitute geworden. Die eigentlich im Sinne des Verbraucherschutzes getroffenen Regulierungsmaßnahmen stoßen auch bei Kunden zunehmend auf Unverständnis, auch wenn wir sie so wenig wie möglich von der zunehmenden Bürokratie spüren lassen wollen.

Dem erheblichen Umsetzungsaufwand bei MiFID II und MiFIR sowie der ebenfalls zu berücksichtigenden PRIIPs-Verordnung als europäischen Standard der Produktinformationen für Verbraucher steht auf Kundenseite oft kein entsprechender Nutzen gegenüber. Kunden ärgern sich regelrecht über Vorgaben und üben Kritik gegenüber uns Banken. Sie fühlen sich nicht besser geschützt, sondern gegängelt. So läuft es der Zielsetzung der Kapitalmarktunion zuwider, das Kapitalangebot und den Verbraucherschutz im Binnenmarkt zu stärken, wenn Kunden etwa bei der Telefonberatung aufgrund der Aufzeichnungspflicht abwinken oder Banken diese mitunter einstellen oder herunterfahren. Ähnliches gilt bei der Ex-ante-Kostentransparenz bei Wertpapieraufträgen.

Bankenregulierung sollte zudem auch künftig risikobasiert, nicht politikgetrieben sein. Politische Ziele wie Nachhaltigkeit über den Finanzsektor zu verfolgen, ist legitim. Risiken dabei auszublenden, wäre fahrlässig, denn Nachhaltigkeit bedeutet nicht zwingend, dass die Produkte risikoarm sind. Einen sogenannten Green-Supporting-Factor in Form einer Begünstigung von Krediten bei der Eigenkapitalunterlegung sehen wir insofern mit Skepsis.

Europa darf sich nicht weiter in eine Transferunion verwandeln

Hier kommt auf den Bundesfinanzminister eine große Verantwortung zu. Sein Handeln muss den Interessen der Sparerinnen und Sparer in Deutschland dienen. In deren Sinne dürfte es allerdings nicht liegen, die Einlagensicherungssysteme in Europa zu vergemeinschaften. Haftung und Risiko würden weit auseinanderfallen. Es gibt kein einheitliches Insolvenzrecht in Europa. Marode Kredite in der Höhe von fast 1 Billion Euro haben sich europaweit angesammelt. Staatsanleihen bilden wegen des politisch gesetzten Nullgewichts gefährliche Bonitätsrisiken.

Ein gutes Signal für die EU und den Euroraum wäre auch die klare Perspektive eines geldpolitischen Exits aus dem Krisenmodus. Mit der Festlegung auf eine erste Leitzinserhöhung frühestens 2020 rückt der Kurswechsel auf der Zeitachse nun noch weiter nach hinten. Dabei darf die EZB den geldpolitischen Exit nicht auf die lange Bank schieben. Die Negativzinspolitik – kombiniert mit der aufgeblähten Bilanz der Notenbank – passt nicht zu der Perspektive eines anhaltenden Aufschwungs im Euroraum. Eine möglichst frühzeitige Zinswende ist nicht nur mit Blick auf die Preisaussichten wichtig, sie würde auch einen spürbaren Beitrag zur Finanzstabilität leisten und die Anreize zur privaten Zukunftsvorsorge erhöhen.

Ausblick

Das laufende Geschäftsjahr bleibt von Unwägbarkeiten hinsichtlich des Brexits und eventueller Handelssanktionen geprägt. Allerdings ist die für die Genossenschaftsbanken wichtige Binnenkonjunktur nach wie vor intakt. Das Zinsumfeld wird uns noch länger als gedacht erhalten bleiben und das Ergebnis unserer Banken und damit auch unser Handeln prägen.