Pfarrkirchen. Die zwei im Landkreis beheimateten Kreditgenossenschaften, die Raiffeisenbank Arnstorf eG und die VR-Bank Rottal-Inn eG haben positive Nachrichten: „Stark im Kerngeschäft und ein robustes Ergebnis ergeben ein erfolgreiches Geschäftsjahr 2021“.
VR-Banken meistern die Coronakrise
Die Volks- und Raiffeisenbanken im Landkreis erweisen sich als starker Partner auch in schwierigen Zeiten – erfreuliche Bilanz für 2021
Trotz globaler Krisen, einer verhaltenen Konjunktur, politischer Turbulenzen und nicht zuletzt einer steigenden Inflation haben sich die beiden Banken gut entwickelt und befinden sich weiter auf Wachstumskurs.
„Wir sind stolz, dass wir trotz der schwierigen Großwetterlage so gut durch das Jahr 2021 gekommen sind. Das ist ein Beweis, dass wir regionale Banken nichts an Attraktivität eingebüßt haben. Genossenschaft ist so modern wie nie“, so der Kreisverbandsvorsitzende Dir. Albert Griebl.
„Die guten Wachstumszahlen zeigen, dass es uns offensichtlich gut gelungen ist, mit unserer regionalen Nähe und unserem Leistungsangebot das Vertrauen der Kunden zu gewinnen“, betont Griebl.
„Die guten Zahlen des Jahres 2021 dürfen jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir insbesondere aufgrund der Politik der EZB weiterhin vor riesigen Herausforderungen stehen. Jedes Jahr verspüren wir einen Aderlass im Zinsergebnis, den wir auf Dauer wohl nicht vollständig ausgleichen können. Nur dank eines starken Geschäftswachstums und der Kraftanstrengungen bei den Kosten konnte das gute Ergebnis der Vorjahre gehalten werden“, erläutert Albert Griebl.
Solidarität Teil der genossenschaftlichen DNA
Hohes soziales Engagement ist für die beiden Genossenschaftsbanken Auftrag und Verpflichtung zugleich. Gerade während der Pandemie haben die beiden Banken gezeigt, dass sie tatsächlich Partner der Region sind. 237.000,00 Euro an Spenden und Sponsoring wurden an viele Institutionen und Vereine vor Ort ausbezahlt. Auch wenn im letzten Jahr viele Projekte der Vereine nicht umsetzbar waren, haben wir als verlässlicher Partner unsere Zuwendungen nicht gekürzt.
Der Krieg in der Ukraine macht uns traurig und fassungslos. Vor allem das Schicksal der Menschen berührt uns. Wir engagieren uns mit zusätzlichen 50.000,00 Euro Spende und unterstützen damit regionale Hilfsmaßnahmen für Geflüchtete aus der Ukraine im Landkreis.
Auch Nachhaltigkeit und generell das Thema Umweltbewusstsein sind wichtig für die beiden Genossenschaftsbanken. „Wir achten auf einen schonenden Umgang mit den natürlichen Ressourcen“, betont Albert Griebl. Dies erreichen wir auch durch eigene Photovoltaikanlagen, ein Blockheizkraftwerk, Hackschnitzelheizungen und immer öfter werden auch Verbrenner zugunsten von E-Autos getauscht. Für unsere Kunden sind wir auch bei „nachhaltigen Investments“ ein Experte mit hoher Kompetenz.
Deutliches Plus im Kreditgeschäft
Ungebrochen, angesichts anhaltend niedriger Zinsen war bei den Kunden die Investitionsbereitschaft im Immobilienbereich. Die Baubranche zeigt sich deshalb – im Gegensatz zu anderen Branchen – von der Krise unbeeindruckt. Die ausgereichten Kundenkredite stiegen kräftig um 354 Mio. Euro (+ 10,4 %) auf 3.751 Mio. Euro.
Das extrem niedrige Zinsniveau sowie die allgemeinen Turbulenzen führen zu einem anhaltenden Preisauftrieb bei den Sachwerten. Die Zuversicht, dass sich der Immobilienmarkt weiterhin gut entwickelt, ist groß. Obwohl der Neubaubedarf nicht so schnell nachlassen dürfte, steht hinter der weiteren Bauentwicklung ein Fragezeichen. Denn zu der schon bestehenden Knappheit an geeigneten Grundstücken und Fachkräften ist noch – auch eine Folge gestörter Lieferketten – ein Mangel an Baumaterialien hinzugekommen. Die Hoffnung auf kurzfristig fallende Preise für Immobilien ist verfrüht. Eine Immobilienblase kurz vor dem Platzen findet man in Deutschland trotz hoher Preise deshalb so nicht.
Trotz des bisherigen Booms bleiben die Risiken für die Banken überschaubar, da sie neben den strengen Kreditvergabekriterien den Wert der Immobilien aus Sicherheitsgründen regelmäßig unter dem Verkehrswert ansetzen.
„Kein Verständnis haben wir für die Einführung des antizyklischen Kapitalpuffers von 0,75% und eines systemischen Risikopuffers für Wohnbaufinanzierungen in Höhe von 2% durch die Bankenaufsicht. Dies trifft pauschal und undifferenziert alle Häuslebauer und die Wirtschaft, indem er die Kredite verteuert. Wer weiter steigenden Immobilienpreisen entgegenwirken will, muss den Wohnungsbau fördern und nicht verteuern“, so Griebl.
Weiterhin stark blieb das Kreditgeschäft mit Firmenkunden. Das Volumen an Unternehmensdarlehen legte um 10,6 % zu und belief sich auf 2.258 Mio. Euro. Nach dem coronabedingten starken Wirtschaftseinbruch finanzierten die Banken Investitionen in die wirtschaftliche Erholung. Wo nötig, wurden Firmenkunden unterstützt, die von Lockdowns sowie von Liefer- und Materialengpässen betroffen waren.
„Wir stehen seit Beginn der Pandemie an der Seite unserer Kunden und sichern deren Liquidität“, so Griebl. Die regionalen Genossenschaftsbanken haben in der Krise einmal mehr die Stärke des Hausbankenmodells bewiesen. Unser Engagement und unsere Schnelligkeit zeigen sich gerade im direkten Vergleich mit der stockenden Auszahlung der staatlichen Hilfszahlungen.
Kundenanlagevolumen mit deutlichem Wachstum
Euroeinlagen bleiben nach wie vor dominierend. Bei der Wahl der richtigen Anlageform haben uns Mitglieder und Kunden auch 2021 ihr Vertrauen geschenkt, so dass das gesamt betreute Kundenanlagevolumen um 493 Mio. Euro oder 11,2 % auf 4.896 Mio. Euro anstieg. „Gründe für diese starke Zunahme dürften die anhaltenden Unsicherheiten wie Corona-Krise, Kurzarbeit, Lieferkettenprobleme sowie die eingeschränkten Konsummöglichkeiten sein“, wertet Dir. Albert Griebl diese Entwicklung.
Das Bewusstsein der Anleger, Geld nachhaltig im Sinne der sogenannten ESG-Kriterien (Umwelt, Soziales, Führungsqualität) anzulegen, hat zugenommen. Sicherheit und Vertrauen sind die wichtigsten Argumente der Kunden, ihr Geld bei uns anzulegen. „Die sorgfältige Planung des Vermögensaufbaus ist in Zeiten des anhaltenden Zinstiefs und hoher Inflationsrate wichtiger denn je“, so der Kreisverbandsvorsitzende.
Mit über 20.000 qualifizierten Beratungsgesprächen im vergangenen Jahr haben wir unseren Kunden einen besonderen Mehrwert in allen Finanzangelegenheiten erwiesen.
Die beiden Genossenschaftsbanken sind auch ein starker Partner bei Käufern und Verkäufern von Immobilien – es wurden 186 Objekte mit einem Wert von 48 Mio. Euro vermittelt.
Persönlich nahe – digital eine Selbstverständlichkeit
Reine Servicedienstleistungen am Schalter verlieren zunehmend an Bedeutung. Der Großteil der Kunden nutzt für die täglichen Geldgeschäfte das OnlineBanking bzw. die BankingApp. Auch Kontoauszüge werden kaum noch papierbehaftet abgeholt, Kontoauszugsdrucker werden deshalb überflüssig.
Mit der Corona-Krise erhöht sich das Zahlungsverhalten unserer Kunden zugunsten der elektronischen Zahlungen mit Karte oder Handy massiv. Im Gegenzug sind die Verfügungen an den Geldautomaten um rund 40% rückläufig.
Vorausschauend sind wir frühzeitig auf den Digitalisierungszug aufgesprungen, viele unsere Kunden waren dadurch bereits perfekt ausgestattet und konnten so berührungslos bezahlen.
„Größter Beliebtheit erfreut sich unsere VRoni. Mit diesem Videoserviceschalter können Kunden mit uns völlig barrierefrei in Kontakt treten.“
„Digitale Sichtbarkeit und persönliche Ansprechpartner in der Region gehören auch im Zeitalter von künstlicher Intelligenz zu unserem ureigensten Markenkern. Unsere Kunden sollen Spaß am Banking haben“, so Griebl.
Arbeitgeber und Ausbilder
Im persönlichen Kontakt sind unsere 654 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unsere wichtigste Verbindung zum Kunden. Mit 52 Auszubildenden sind wir einer der größten Ausbilder in der Region. Wir bieten auch für dieses Jahr wieder 20 Ausbildungsplätze für die Berufe Bankkaufmann/-frau sowie Fachinformatiker/in Systemintegration an.
Aus unseren Beschäftigungsverhältnissen resultiert eine abzuführende Lohnsteuer von 5,5 Mio. Euro. Die heimischen Kommunen dürfen sich wieder über eine entsprechende Gewerbesteuerzahlung in Höhe von 5,3 Mio. Euro freuen.
„Besonders stolz sind wir auf unsere Mitarbeiter“, so Griebl. Sie arbeiten mit großem Engagement in der „neuen Normalität“.
Für viele ist die Kombination Büro und Arbeiten von daheim aus zum Alltag geworden. Videokonferenzen und „mobile work“ sind somit feste Bestandteile des Berufslebens geworden. Auch nach Ende der Homeoffice-Pflicht werden wir wohl einiges davon beibehalten.
Gesundheitsmanagement für unsere Mitarbeiter hat Vorrang. Dazu gehört neben der Versorgung mit Masken, Schnelltests, etc. vor allem mobiles Arbeiten von zuhause aus. Eine eigens eingerichtete Taskforce klärt zügig alle notwendigen Maßnahmen zum Schutz unserer Kunden und Mitarbeiter. „Uns ist es enorm wichtig, dass sich unsere Kunden und Mitarbeiter sicher und wohl bei uns fühlen“, so der Kreisverbandsvorsitzende Dir. Albert Griebl.
Ausblick
Das laufende Geschäftsjahr wird von vielen Unwägbarkeiten begleitet bleiben.
Griebl: „Wie und wann auch immer dieser furchtbare Krieg endet, wir werden einen kräftigen und nachhaltigen Anstieg der Öl- und Energiepreise und eine empfindliche Dämpfung des Wachstums erleben. Nicht zu vergessen ist, dass die Ukraine als Kornkammer Europas als wichtiger Weizenexporteur ausfällt. Auch das Sondervermögen von 100 Mrd. Euro für die Ausrüstung der Bundeswehr ist wohl nur der erste Schritt. Die Zeit, in der wir von einer Friedensdividende profitiert haben, ist somit vorbei. Die Inflationsrate war schon vor Ausbruch des Krieges sehr hoch. Die Wirtschaftsinstitute erwarten in ihren Prognosen für das laufende Jahr eine Inflationsrate so hoch wie noch nie im wiedervereinigten Deutschland. Auch die Pandemie ist noch nicht überwunden. Eines ist sicher, je länger die Turbulenzen anhalten, desto stärker werden sich die Nebenwirkungen im Anschluss zeigen“.